Zettelwirtschaft Doppellesung mit Bertram Reinecke & André Hatting 12.09.24 in Berlin, Lettrétage in der Veteranenstr.

Donnerstag 12.09.24
Einlass: 19:00, Beginn: 20:00
Lettrétage in der Veteranenstr. , Veteranenstraße 21, 10119 Berlin

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Informationen

Zwei Dichter. Eine Lesung.

Kern von Reineckes Arbeitsweise ist das Sammeln und Archivieren sprachlicher Artefakte (Verse von Barock bis Gegenwart, historische und aktuelle Prosa-, Sachtext-, Lehrwerkauszüge). Aus diesem Material entwickelt er strenge Montagen, die oft erstaunlich flüssig wirken, sodass man ihnen die Herkunft aus einem Wust heterogener Quellen kaum ansieht. In seinem Lyrikband »Daphne, ich bin wütend« (Poetenladen, 2024➚) lagern sich um dieses Zentrum teils freiere, teils verslich gebundene Texte (Vokalsestine, Sonett usw.).

Hattings Texte fallen durch eine streng durchkomponierte Mehrstimmigkeit auf, indem er »gesprochene Sprache, Slang und Dialekt, Fremdsprache, Fachsprache und vieles Niedere mehr passgenau einzufügen« weiß ins »hochsprachliche Gesamtgeschehen« (Ulf Stolterfoht). Dabei schlagen seine Texte thematisch große Bögen. Im preisgekrönten Gedicht »zettelwirtschaft« zum Beispiel vom Mauerfall in die Republik der Jetztzeit und in »uebergaenge« eine Brücke von den Anfängen der Völklinger Eisenhütte bis zum Industriedenkmal. In Texten wie »sonntag,« (auch der Titel seines 2019 erschienen Bandes) wiederum entleert er großes Pathos in Miniaturen.

Bertram Reinecke, 1974 in Güstrow geboren, studierte in Greifswald Germanistik, Philosophie und Psychologie. Er ist Absolvent des Deutschen Literaturinstituts (DLL) wo er später mehrmals Gastprofessuren inne hatte. Er lebt als freier Autor und Verleger in Leipzig. Bisher erschienen von ihm 6 Lyrikbände, der Essayband »Gruppendynamik«, ein Erzählband und ein Kantatenlibretto. Zuletzt erschien 2024 sein Lyrikband »Daphne, ich bin wütend« . Daneben entstanden Hörkunstprojekte, Vorlagen für Werke der zeitgenössischen Musik sowie essayistische Arbeiten zur Sprach- Literatur- und Kunstkritik. Sein Band »Sleutel voor de hoogduitsche Spraakkunst“ wurde seinerzeit auf der Liste der Gedichtbücher des Jahres gekürt«.

Geboren an der Nordsee, lebend an der Ostsee. Seit 1994 veröffentlicht André Hatting Gedichte, Hörspiele und Radiofeatures. Seit 2007 arbeitet er überdies als Literaturkritiker u.a. für Deutschlandfunk Kultur, taz, DIE ZEIT und RISSE. 2019 erschien sein Gedichtband »sonntag,« mit einem Nachwort von Ulf Stolterfoht. Im selben Jahr gewann er den Literaturwettbewerb zum 30 Jahrestag des Mauerfalls des LiteraturRats Mecklenburg-Vorpommern e. V. und der Literaturzeitschrift RISSE mit dem Gedicht »zettelwirtschaft«.Seit 2021 organisiert, konzipiert und leitet Hatting Lyrik-Workshops und -Seminare zur Lehrer*innen- und Schüler*innenfortbildung, u.a. im Auftrag des hessischen Kultusministeriums. 

Die Lesungen finden auf deutsch statt.