Anscheinend gehört die Welt uns? 26.05.24 in Berlin, Lettrétage in der Veteranenstr.

Sonntag 26.05.24
Einlass: 19:00, Beginn: 19:30
Lettrétage in der Veteranenstr. , Veteranenstraße 21, 10119 Berlin

Tickets – Anscheinend gehört die Welt uns? Berlin


Informationen

Denken wir an ungarische Literatur, mag uns vielleicht der Nobelpreisträger Imre Kertész einfallen, oder die großen Romanciers Péter Esterházy und Péter Nádas. Doch wie verhält es sich mit jüngeren Autor:innen? Insgesamt sind neuere Stimmen aus Ungarn im deutschsprachigen Raum weitestgehend unbekannt. Der Berliner Übersetzer:innenkreis, ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für die ungarische Sprache und Literatur begeistern und diese Leidenschaft miteinander teilen, hat sich der Aufgabe verschrieben, dies zu ändern. Die von ihnen herausgegebene Anthologie Anscheinend gehört die Welt uns? - Neue ungarische Prosa versammelt einen lebendigen Stimmenkanon von 17 ungarischen Schriftsteller:innen, die in den letzten zehn Jahren erzählerisch auf sich aufmerksam gemacht haben.

Der Titel dieser Anthologie, diese durch ein Fragezeichen abgeschwächte Affirmation, steht für eine Autor:innengeneration, die sich schreibend einen eigenen Blick, einen eigenen Zugriff auf die Welt erlaubt und es wagt, eigene und fremde Narrative und Standpunkte zu hinterfragen. Es ist jene Generation, die im Umbruch nach dem Ende des Sozialismus erwachsen wird, Freiheiten genießt. Die gesamte Welt steht ihnen offen und doch ist es eine Zeit voller Verunsicherungen. Über die Bewahrung des Eigenen in der Fremde, die Fremdheit in der Heimat und die Situation der jungen literarischen Szene in Ungarn sprechen die Schriftstellerinnen Diana Vonnák und Ágnes Gurubi mit der Übersetzerin Timea Tankó.

Ágnes Gurubi, geboren 1977 in Budapest, ist nach dem Studium der Ungarischen Philologie sowie einer Ausbildung in Dramapädagogik an der Universität für Theater- und Filmkunst inBudapest als Schriftstellerin, Herausgeberin und Journalistin tätig. 2020 debütierte sie mit dem Roman Szív utca (Herzstraße), einem Familienroman, der anhand der Schicksale der Mütter und Töchter die Traumata einer jüdischen Familie offenlegt. Der Roman erschien bisher in fünf Auflagen und 2023 in Buenos Aires auf Spanisch (Bla & Ríos). Mit Másik isten (Ein anderer Gott) legte sie 2022 ihren zweiten Roman vor.

Diána Vonnák, geboren 1990 in Budapest, studierte Philosophie, Klassische Philologie und Sozialanthropologie in Budapest, Szeged und Durham. Die Autorin und Wissenschaftlerin forscht zu dem politischen Umgang mit Kulturdenkmälern in der Ukraine. 2014–2018 war sie Junior Research Fellow am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle und 2023–2024 Stipendiatin der Jungen Akademie an der Akademie der Künste Berlin. Ihre Erzählungen und Essays veröffentlicht sie in ungarischen Zeitschriften wie Jelenkor und Élet és Irodalom, aber auch in englischsprachigen Magazinen. Für ihren Erstling Látlak (2021, Ich sehe dich) wurde sie 2022 mit dem Margó-Preis, dem Preis für das beste Debüt, ausgezeichnet.

Timea Tankó, 1978 geboren, verbrachte ihre Kindheit in Ungarn und Deutschland. Sie studierte Übersetzen Französisch, Spanisch und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Seit 2003 arbeitet sie als literarische Übersetzerin aus dem Ungarischen (u.a. István Kemény, Andor Endre Gelléri und György Dragomán) und Französischen. Für ihre Übersetzung Apropos Casanova von Miklós Szentkuthy erhielt sie 2021 den Preis der Leipziger Buchmesse.